Klopfer des Monats / Klopfer-Archiv
Aktueller Klopfer des Monats
Februar 2023: Der Weg aus der Krise
Der Weg aus der Krise
Der Weg aus der herrschenden Fischereikrise kann nur gelingen, wenn am Anfang eine gründliche Fehleranalyse steht. Dies gilt in der Wirtschaft genauso, wie in der Technik. Hierbei muss, wenn man erfolgreich sein will, am Anfang der Beurteilung die Einbeziehung aller Einflüsse auf die Fischbestände stehen.
Leider wird unsere Forderung danach vehement zurückgewiesen, mit der Begründung, es handele sich dabei um Schuldzuweisungen und Ablenkungsmanöver.
Es ist bisher das Geheimnis der Gegner einer Fehleranalyse geblieben, wie eine Lageverbesserung ohne eine solche gelingen soll.
Januar 2023: Vom EU-Rat beschlossene Maßnahmen zum Schutz des Europäischen Aalbestandes unverhältnismäßig und nicht zielführend!
Vom EU-Rat beschlossene Maßnahmen zum Schutz des Europäischen Aalbestandes unverhältnismäßig und nicht zielführend!
Keine Frag: der Aalbestand ist schutzbedürftig: darin sind sich alle einig. Deshalb wurde bereits 2007 die Aalverordnung zum Schutz und Wiederaufbau des Aalbestandes beschlossen. Nur an der Umsetzung der dort enthaltenen Vorschriften durch alle Mitgliedsstaaten fehlt es bis heute. Auf der anderen Seite wird die mangelhafte Wirksamkeit der Aalverordnung als Grund für die jetzt beschlossene Verlängerung der Aalschonzeit für die gewerbliche Meeresfischerei auf 6 Monate und ein totaler Stopp für die Freizeitfischerei auf Aal in den Meeresgewässern angeführt.
Nach Untersuchungen on DTU (Danish Technical University)* beträgt der Einfluss der gewerblichen Meeresfischerei auf den Aalbestand 3%, der der Freizeitfischerei auf dem Meer 7%, auf die gewerbliche Binnenfischerei entfallen 18%. Alle anderen Einflüsse wie
- mangelnde Durchgängigkeit der Gewässer durch Verbauung
- Pumpspeicherwerke
- Kühlwasserentnahmen
- Baggerarbeiten zur Fahrrinnenanpassung und Instandhaltung
- Prädatoren wie der Kormoran
- Schwarzhandel mit Glasaalen
- mangelnde Nachverfolgbarkeit im Handel mit Aalprodukten
und der Verlust von Habitaten durch andere Nutzungen üben mit ca.70 % dagegen weit höhere Einflüsse auf den Aalbestand aus.
Es erschließt sich dem Bürger nicht, weshalb man bei den geringen Einflüssen der Fischerei auf den Aalbestand zu so einschneidenden Maßnahmen greift, während die restlichen 70% kaum reguliert bleiben. (außer vagen Absichtserklärungen hört man dort nichts Konkretes)
Man flickt, weil sie tropft, an der Dachrinne - das undichte Dach lässt man, weil schwierig zu reparieren, so wie es ist!
Fazit: Gut gedacht, schlecht gemacht!
Die gebeutelte Klein-Fischerei wird überproportional belastet, die wesentlichen Einflüsse dagegen werden vernachlässigt. Daher sind die Erfolgsaussichten der Maßnahmen als gering einzuschätzen.
Quo Vadis Aal und Kleinfischerei!
*https://www.alliedacademies.org/articles/fisheries-regulation-on-european-eel-anguilla-anguilla-for-2018-how-big-is-the-effect-10468.html
November 2022: »Großteil der in der Schleppnetzfischerei gefangenen Plattfische nicht marktfähig«
»Großteil der in der Schleppnetzfischerei gefangenen Plattfische nicht marktfähig«
95 % der in der Schleppnetzfischerei gefangenen Plattfische waren für die örtlichen Markt nicht marktfähig, so berichtete es ein Schleppnetzfischer.
Daraus ergibt sich zwangsläufig die Frage: „Ist das noch Konsumfischfang, oder doch schon Industriefischerei?“

September 2022: „Alles ÖKO“ - oder was?
„Alles ÖKO“ - oder was?
Dieses Angebot aus einem Bio-Laden gibt zu denken:
Nicht einmal der Preis ist besonders und Fisch, der um die halbe Welt geflogen ist, als „öko“ zu bewerben, ist schon bemerkenswert.
Wer glaubt, hier besser dran zu sein als beim Discounter, ist selbst schuld.

August 2022: Der allerorten gepriesene hervorragende Zustand der Plattfischbestände in der Ostsee, nur ein Trugbild der Wirklichkeit?
Der allerorten gepriesene hervorragende Zustand der Plattfischbestände in der Ostsee, nur ein Trugbild der Wirklichkeit?
Die Beobachtungen in der Praxis sowie die Fangzusammensetzung in der Schleppnetzfischerei deuten darauf hin, wie die nachfolgenden Übersichten zeigen.
Auf einen Blick ist erkennbar, dass das Gros der Fänge in einem Größen-Bereich zwischen 24 und 27 cm (Scholle) und 26 bis 29 cm (Flunder) liegt, der für den örtlichen Markt als Konsumfisch, weil zu klein, nur sehr bedingt geeignet ist.
Es gibt zwar zahlenmäßig viele Fische. Daraus allein auf einen guten Zustand des Bestandes mit daraus resultierenden Quotenerhöhungen zu schließen, erscheint uns etwas zu kurz gegriffen, denn die Fische sind mehrheitlich klein.
Durch die intensive Befischung auch während der Laichzeit, gibt es kaum eine Chance zum Aufwuchs der Plattfische in marktfähige Größen, jenseits der 32 cm.
Wenn das so weiter geht sieht es aus, wie der Anfang vom Ende der Plattfischbestände, der letzten Ausweichmöglichkeit für die ortsgebundene Fischerei?


Juli 2022: „Schöne tote Ostsee! Das Dorschsterben und seine Folgen.“
„Schöne tote Ostsee! Das Dorschsterben und seine Folgen.“
So titelte das NDR-Fernsehen seinen Bericht über die Dorschkrise in der Ostsee. Unter anderem wurde gezeigt, dass es in der Ostsee fast keine Dorsche mehr gibt.
An der falschen Stelle gesucht? Untaugliche Fanggeräte eingesetzt? Oder war man nur auf Sensationsberichte aus?
Für uns stellt sich die Situation glücklicherweise doch etwas anders dar!
Fangergebnis beim laufenden Versuch Erprobung „Alternativer Fanggeräte“ unterstützt von der deutschen Umwelthilfe, wissenschaftlich begleitet von der Uni Hamburg und durchgeführt vom Fischereischutzverband Schleswig-Holstein am 22. Juni 2022 in der Neustädter Bucht.
42 Dorsche! Der größte maß 57cm. Diese Fische wurden gezählt, vermessen und dann lebendig wieder in die Freiheit entlassen.
Leider haben wir bei diesem Bericht außerdem Lösungsansätze für Wege aus der unbestritten vorhandenen Krise und für die Zukunft vermisst. Schade!
Juni 2022: Schwerpunktmäßige Fischerei auf Plattfische während der Laichzeit!
Schwerpunktmäßige Fischerei auf Plattfische während der Laichzeit!
Deutlich sieht man auf der dargestellten Übersicht, dass die Schwerpunkte der Anlandungen von Plattfischen durch die Schleppnetzfischerei in den Monaten Januar bis April und November/Dezember und damit in, oder nahe vor bzw. nach der Laichzeit liegen, wo die Plattfische laichzeitbedingt die geringste Qualität aufweisen.
In den Sommermonaten Juni bis August, wo die Plattfische die beste Qualität aufweisen, sehen wir dagegen die geringsten Anlandungen.
Ist das noch Konsumfischfang, oder schon nahe an Industriefischerei?
Diese Verwendung lässt jedenfalls eher auf Industriefischerei schließen!
Eine nachhaltige Nutzung der Plattfischbestände sieht aus unserer Sicht anders aus.
Mai 2022: Fischindustrie fordert Ausnahme vom Anlandegebot für beigefangene untermaßige Schollen
Fischindustrie fordert Ausnahme vom Anlandegebot für beigefangene untermaßige Schollen
Die Fischindustrie fordert die Ausnahme vom Anlandegebot für die in der wenig selektiven Schleppnetzfischerei beigefangenen untermaßigen Schollen wegen angeblich hoher Überlebensraten!
Sollte dieser Antrag durchkommen, werden sicherlich noch mehr Plattfische zu Hundefutter und ganz bestimmt nicht nur Flundern!
Dadurch verringern sich auch die Chancen zum Fang marktfähiger Größen zur Versorgung des örtlichen Marktes durch die ortsgebundene Kleinfischerei!
Man sollte aus der Dorschkrise lernen und nicht eine gleiche Fehlentwicklung wiederholen.
April 2022: Dorschkrise in der Ostsee!
Dorschkrise in der Ostsee!
Zu einem erfolgversprechenden Maßnahmenpaket für eine Abhilfe gehört eine Beurteilung der Lage, die alle Gründe, die zu diesem Zustand geführt haben, einbezieht.
Das sind neben der Fischerei auch die veränderten Umweltbedingungen, der Klimawandel und die Auswirkungen aller Prädatoren auf den Dorschbestand einschließlich seiner Reproduktionsfähigkeit.
Hierbei dürfen die Auswirkungen von Parasiten, verbreitet durch den stark angewachsenen Robbenbestand nicht verschwiegen werden.
Sollte dieser Antrag durchkommen, werden sicherlich noch mehr Plattfische zu Hundefutter und ganz bestimmt nicht nur Flundern!
Dadurch verringern sich auch die Chancen zum Fang marktfähiger Größen zur Versorgung des örtlichen Marktes durch die ortsgebundene Kleinfischerei!
Man sollte aus der Dorschkrise lernen und nicht eine gleiche Fehlentwicklung wiederholen.
Die Folge ist das!
März 2022: Diversifizierung in der Fischerei
Diversifizierung in der Fischerei
Wer diesem richtigen Ansatz allzu erfolgreich folgt, fliegt aus der Förderung. Dadurch behindert man die zuvor geforderten Innovationen.
Nach den Förderrichtlinien des Landes Schleswig-Holstein sind nur die Teile der gewerblichen Fischerei förderfähig, die Mitglied einer Erzeugerorganisation sind und mehr als 60% ihres Einkommens aus der Fischerei erzielen ( sogenannter Haupterwerb).
Andererseits wird der herrschenden Situation der Fischbestände in der Ostsee geschuldet - Diversifizierung gefordert. Das ist das, was die innovativen Teile der Fischerei schon seit 40 Jahren zum Beispiel auch durch die Aufnahme einer nichtselbstständigen Arbeit gemacht haben, weil
- man ihnen den Zugang in eine EO verwehrt hat,
- die Vermarktung ihrer Fänge durch diese verweigert wurde,
- von den dort gezahlten Erzeugerpreisen keiner leben kann,
- durch die fortlaufenden Verringerung von Fangquoten zur Selbstvermarktung übergegangen werden musste.
und man rechtzeitig erkannt hat, dass ein sichereres Einkommen aus der Fischerei nicht sicher möglich ist.
Zur Bewältigung der jetzigen Krisensituation ist es nunmehr für Alle unerlässlich sich neben der Fischerei andere Einnahmequellen zu erschließen. Schell stößt man dann an die 60% Grenze der Förderfähigkeit. Es erschließt sich dem neutralen Beobachter nicht wieso Einkommen neben der Fischerei aus nichtselbstständiger Arbeit „schlechter“ sein soll als solches aus anderen selbstständigen Erwerbszweigen wie z.B. Zimmervermietung.
Generell bleibt festzuhalten: Unbeweglichkeit zu subventionieren war schon immer ein Fehler. Geschlossene staatlich geförderte Vermarktungsstrukturen auch. Bis jetzt sitzt man in der eigenen Ausgrenzungsfalle fest.
Von Anfang an nicht gut durchdacht, auf lange Sicht wie sich jetzt zeigt, schlecht gemacht!